Dieses Modul begleitet Sie dabei, Ihre ersten eigenen Schritte von herkömmlichen Klassenzimmer-Unterricht hin zu Online-Unterricht oder Blended Learning (der Kombination von Präsenz- und Online-Unterricht) zu gehen.
Nach Abschluss dieses Moduls sollten Sie zu folgenden Themen Orientierung und (idealerweise) guten Willen haben:
Ein wichtiger Schritt für den Übergang von herkömmlichem Unterricht im Klassenzimmer zu Online-Unterricht und Blended Learning ist es, erst einmal die bisherige Unterrichtsform kritisch zu analysieren.
Egal in welcher Unterrichtsform: Ein gut durchdachtes Programm hilft, Zeit und ihren Aufwand effektiv einzusetzen. Für Online-Unterricht sind jedoch einige Anpassungen und Überlegungen erforderlich.
Überprüfen Sie die Lernziele Ihres Präsenzunterrichts und überlegen Sie, wie realistisch, angemessen, relevant und durchführbar sie für das Online-Lernen sind. Seien Sie sich bewusst: Online-Unterricht verlangt oft mehr Planungszeit als Präsenzunterricht. Setzen Sie daher Prioritäten bei Ihren Lernzielen. Auf manches kann vielleicht verzichtet werden.
Im Folgenden geht es um verschiedene Formen, Präsenz- und Online-Aktivitäten zu kombinieren. Das Ziel ist, den Lernenden sowohl sowohl synchrone als auch asychrone Teilnahme zu ermöglichen.
Jetzt haben Sie Gelegenheit zur Selbstreflexion. Versuchen Sie, die folgenden Fragen sorgfältig zu beantworten. Das wird Ihnen helfen, besseren Online-Unterricht anzubieten.
Fassen Sie die wichtigsten Erkenntnisse und Aktionspunkte zusammen, die sich aus diesem Reflexionsprozess ergeben haben. Überlegen Sie, wie diese Erkenntnisse Ihre zukünftigen Entscheidungen und Planungen für die Anpassung Ihrer Lehrpläne für Fernunterricht und Blended Learning beeinflussen werden.
In guten Online-Kursen ist der Stoff in verdauliche Abschnitt (Module) aufgeteilt, mit denen die Lernenden Schritt für Schritt zum Lernerfolg kommen.
Hier einige Tipps:
Vieles hängt am Format des Kurses: Soll er komplett online stattfinden (Fernunterricht), oder gibt es Präsenzphasen und Online-Phasen im Wechsel (Blended Lerning)?
Planen Sie die Materialien, die für das Lernen im Online- oder Blended-Unterricht benötigt werden, gut. Gibt es Materialien aus dem Präsenzunterricht, die weiterverwendet werden können?
Identifizierung wesentlicher Kursmaterialien, die für effektives Fern- oder Blended Learning erforderlich sind, einschließlich solcher, die aus der Präsenzversion wiederverwendet werden können.
Gibt es fertige Materialien (Audio, Video, Bilder, Texte) zum Stoff des Kurses? Können Sie diese einfach einsetzen, oder müssen Sie sie vorher noch bearbeiten? Müssen Sie ganz neue Materialien erstellen? Liegen die Materialien in Formaten vor, die den Bedürfnissen der verschiedenen Lernenden entsprechen?
Für einen reibungslosen Ablauf des Unterrichts: Organisieren Sie die Kursmaterialien logisch.
Geben Sie den Lernenden für die einzelnen Aktivitäten genaue Anweisungen.
„Virtuelle Rundgänge“ erfreuen sich u.a. in der beruflichen Bildung steigender Beliebtheit. Mit ihnen können die Lernenden am Bildschirm sitzend, einen Rundgang in einer Industrieanlage, einem Labor oder einem Museum machen. Mit Mausklicks können sie sich (virtuell) durch den Raum bewegen. Sie können Details betrachten, und über Pop-up-Texte können sie zu einzelnen Punkten Genaueres erfahren. Mit besserer technischer Ausrüstung wie VR-Brillen kann die Besuchsillusion noch verstärkt werden. Virtuelle Rundgänge zählen zu den „immersiven Lernumgebungen“. Einige Beispiele finden Sie in der Literaturliste am Ende dieses Moduls.
Ziele:
Gruppengröße: Geeignet für einzelne Lernende oder kleine Gruppen in einem virtuellen Klassenzimmer.
Umfang: Die Dauer der virtuellen Exkursion kann je nach Komplexität des Szenarios und der Lernziele variieren.
Finden Sie geeignete virtuelle Umgebungen für Ihren Kurs, also Plattformen oder Simulationen, die interaktive Erfahrungen zum Thema des Kurses anbieten
Bevor Sie Ihre Lernenden in zum virtuellen Rundgang schicken, klären Sie mit ihnen die Lernziele. Erläutern Sie, welchen Platz der virtuelle Lernort im Kontext Ihres Kurses hat.
Ermutigen Sie sie die Lernenden zur Interaktion mit die Umgebung. Je nach virtuellem Lernraum können die Lernenden mit virtuellen Kollegen, Vorgesetzten oder Kunden interagieren.
Nach dem Besuch im virtuellen Raum: Leiten Sie die Lernenden zur Reflexion und zum Austausch über das Erlebte an. Diskutieren Sie, wie die virtuellen Szenarien im realen Berufsleben nützlich sein können.
Entwerfen Sie praktische Aufgaben, um die im virtuellen Raum trainierten Fähigkeiten, weiter auszubauen. Setzen Sie dafür Rollenspiele oder simulierte Arbeitsszenarien ein.
Moderation
Sie müssen natürlich zunächst sicherstellen, dass alle Lernenden die nötige Technik greifbar haben, um an der virtuellen Lernumgebung teilzunehmen.
Fördern Sie die aktive Teilnahme und das Engagement während der virtuellen Erkundung, um die Lernerfahrung zu maximieren.
Passen Sie die Aktivitäten in der virtuellen Lernumgebung an die spezifischen Bedürfnisse der Lernenden und an die Lernziele in Ihrem Kurs an.
Online-Unterricht ist in vierschiedenen Formaten möglich. Hier eine wichtige Klassifikation:
Wenn Sie sorgfältig abwägen, wie diese verschiedenen Lernformate einander ergänzen und unterschiedliche Lernziele ansprechen, können Sie das/die geeignete(n) Format(e) wählen, um Ihre Zeit und die Ihrer Schüler optimal zu nutzen und die Lernergebnisse zu verbessern.
Padlet ist ein beliebtes Tool, mit dem man Wandzeitungen im Internet erstellen kann, die dann mit vielen weiteren Personen gleichzeitig benutzt werden können. Hier zeigen wir, wie man mit Padlet (oder ähnlichen Tools) ein virtuelles Bücherregal anlegt, das für Gruppenarbeit mit Lernenden genutzt wird. Dies dient dazu, die Lernenden in Online-Kursen zum Lesen bzw. zur bewussten Rezeption von Audio- und Videomaterial zu bringen und über das Gelesene, Gesehene und Gehörte miteinander in Austausch treten zu lassen.
Ziele:
Gruppengröße: kleine Gruppen mit je 4-6 Lernenden
Dauer: Die Arbeit mit dem „virtuellen Bücherschrank“ kann je nach Menge des Lesematerials und der gewünschten Tiefe der Bearbeitung angepasst werden. Der Bücherschrank kann den gesamten Kurs begleiten.
Vermutlich müssen Sie für den Online-Unterricht auch die Methode der Lernerfolgskontrolle anpassen. Ist Ihre bisherige Methode auch bei Online-Unterricht geeignet? Macht sie zuverlässigen und validen Aussagen über den Lernerfolg?
Im herkömmlichen Präsenzunterricht nimmt man als Lehrperson die Lernerfolgs-Bewertung in der Regel persönlich vor, gestützt auf direkte Beobachtung der Lernenden oder auf Tests.
Beim Online-Unterricht stützt sich die Lernerfolgskontrolle auf Online-Tools und auf eingereichte Arbeiten der Lernenden. Mögliche Formen dafür sind Online-Diskussionen, Aufgaben, Tests mit geringem Schwierigkeitsgrad, Peer-Reviews, E-Portfolios, Journale und Projekte. Wichtig: Geben Sie klare Anweisungen und machen Sie Ihre Bewertungsmaßstäbe transparent.
Eine bekannte Methode aus dem herkömmlichen Unterricht sind Lerntagebücher, die eine Lerngruppe gemeinsam führt. Und natürlich kann man das auch online machen, z.B. indem ein Lerntagebuch für die Gruppe auf einem Online-Notizen-Tool wie Padlet oder Vhspad geführt wird. Lerntagebücher sind besonders für längere Lernprozesse geeignet. Sie helfen, Teamarbeit und individuelle sowie kollektive Reflexion zu fördern. In Lerntagebüchern notieren Lernende ihre Erkenntnisse und Fragen und identifizieren Verbesserungsmöglichkeiten für den Unterricht. Das kann sehr positiv sein zur Entwicklung von Fähigkeiten, Verhaltensweisen und Einstellungen für eine effektive Teamarbeit.
Dokumentieren und Bewusstmachen der individuellen und kollektiven Lernerfahrungen
Formulierung von Beobachtungen. Überprüfung von Annahmen.
Ermittlung offener Fragen im Lernprozess
Förderung der kollektiven Intelligenz und der kollaborativen Entscheidungsfindung.
Entwicklung der Fähigkeit zur Teamarbeit (hier: online)
Gruppengröße: 5 – 15
Umfang: Langfristiger Prozess, über etliche Sitzungen hinweg.
Zur Selbststeuerung: Fordern Sie die Lernenden auf, zusätzlich zu den individuellen Reflexionen zum Stoff auch Verhaltensmuster der Gruppe zu notieren, die ihnen in der gemeinsamen Lernerfahrungen auffallen. Darüber können Sie dann diskutieren: Wie können wir, in Kenntnis dieser Verhaltensmuster, unser Verhalten bei Online-Meetings verbessern und die Effizienz unseres kollektiven Lernens steigern?
Lernen in der Gemeinschaft ist erwiesenmaßen effektiver als Lernen allein. Aber wie kann in Online-Kursen – wo Lernende jedenfalls physisch isoliert sind – ein Gemeinschaftsgefühl entstehen?
Tipps dazu
Die Jigsaw-Methode, auch Gruppenpuzzle genannt, ist eine kooperative Lerntechnik, die 1971 von Elliot Aronson und Studenten der Universität von Texas entwickelt und in dem Buch „Cooperation in the Classroom“ vorgestellt wurde. Ziel war es, die Zusammenarbeit zwischen Lernenden zu fördern und gleichzeitig das Verständnis von Lerninhalten zu verbessern. Wir zeigen hier, wie man die Methode auch in Online-Kursen einsetzen kann.
Ziele:
Gruppengröße: Die Klasse wird in Gruppen von 4-6 Personen geteilt Dauer: verschieden, je nach Themen und Lernzielen.
Gruppenpuzzle online – Fortsetzung
Moderation
Fiersten, M. (2009). Õpipäevikud. Senge et al, Õppiv kool: Viie distsipliini käsiraamat haridustöötajatele, lapsevanematele ja kõigile, kellele haridus korda läheb (pp. 357-358). Tartu: AS Atlex.
Umstellung Ihres Präsenzkurses auf einen vollständigen Online-Kurs: Ein Leitfaden. https://ctl.columbia.edu/resources-and-technology/teaching-with- technology/teaching-online/adapting-your-course/
Anpassung Ihres Lehrplans für den Hybrid- und Online-Unterricht. https://crlte.engin.umich.edu/wp-content/uploads/sites/5/2020/10/Adapting-Your- Lehrplan-fuer-Hybrid-und-Online-Unterricht.pdf
Barkley, E. F., & Major, C. H. (n.d.). 6 Strategien zum Aufbau von Gemeinschaft in Online-Kursen. CrossCurrents. https://kpcrossacademy.org/building-community-in-online-courses/t
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